Guten Morgen Arme und schlaft gut Zecherln!
In diesem Artikel habe ich fünf angenehme Übungen zusammengefasst, die dich und dein Kind gut durch den Tag begleiten und bei häufigen Themen unterstützen:
Ein gemeinsames Morgenritual gestalten, bei Ärger und und Stress beruhigen, Selbstbewusstsein stärken, bei Sorgen Halt bieten und abends wieder runter kommen. Entspannungsübungen für Kinder sind eine gute Möglichkeit Nähe und Geborgenheit zu schenken.
Diese Übungen zeigen dir Elemente aus Shiatsu und Cranio. Sie entspannen, verbinden und machen Spaß!
Wie kannst du selbst mit deinem Kind Shiatsu machen?
Berührung ist das größte Geschenk für unsere Kinder. Egal ob Sorgen, Ängste oder Wehweh. Halten, dasein ohne zu bewerten, das tut gut. Und das ist Shiatsuzeit. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, sich besser kennen zu lernen. Beim Halten und Berühren muss man nichts mit dem Kopf verstehen. Spüren ist immer ein Einlassen auf das Dazwischen und stärkt die Verbindung.
Berührung tut gut. Sie kann so einfach sein. Denn bei jeder Übung darf die Freude und die Entspannung immer im Vordergrund sein.
Denke bei allen Übungen daran, dass du selbst zu Ruhe kommst. Bleib ganz bei dir. Atme tief.
Nichts muss sein. Nimm dir Zeit für dein Kind. Schau es an. Du kannst das!
Viele meiner KlientInnen haben mir berichtet, dass ihnen allein diese Haltung vor den Übungen selbst sehr gut getan haben, weil sie mal nicht denken, machen oder reagieren mussten. Das ist zunächst ungewohnt. Vielen wird dabei bewusst, wie unruhig sie selber eigentlich sind. Also:
Achte darauf, dass du es bequem hast und du dich wohl fühlst. Nutze es, wie eine kleine Meditation. Spüre in deine Hände. Lache und sieh deinem Kind in die Augen. Oder schließt sie beide und spürt. Es ist eure gemeinsame Zeit.
Bei Müdigkeit: Klopf dich wach!
Kennst Du das: gerade morgens wünschen sich Kinder gemeinsames Spielen, Aufmerksamkeit und mehr als nur Routine. Wir Erwachsenen denken da mehr ans funktionieren. Diese Übung ist als lustiges Morgenritual geeignet und kann gemeinsam ausgeführt werden. Und auch immer dann im Alltag, wenn ihr wieder mehr Schwung braucht. Zum Beispiel vor Aufgaben oder Lernen.
Denn sie wirkt sehr erfrischend und aktivierend.
Dabei unterstützt dich die Klopf-Übung
Durch das sanfte Klopfen wird die Muskulatur gelockert, der ganze Körper bewegt, stärker durchblutet und belebt. Wir haben uns angewöhnt, das Klopftempo dem Zeitplan in der Früh anpassen. Kinder bekommen so ein sehr gutes Gefühl für "eilig" oder "mal ganz langsam".
- Klopfen aktiviert, belebt und stärkt.
- Alte Spannung und festgehaltene Emotionen können losgelassen werden.
- Frust und Ärger kannst du aus dem Körper klopfen
Für mich selbst ist es in der Früh sehr befreiend, oft mache ich dann die Übung beim mir alleine weiter, wenn es wieder einmal ein wenig länger dauert, bis Zähne geputzt sind oder der zweite Socken gefunden wurde, oder so oder dies oder jenes.
Das Klopfen hat mir schon so manchen Wutanfall erspart.
So wird die Kopf-Übung durchgeführt
Rhythmisch (gerne auch zu guter Musik) wird dabei der gesamte Körper abgeklopft.
Machte dazu entweder eine Faust oder nimm dazu die flache Hand. Die Arme hinaus klopfe mit einer Hand, den restlichen Körper kannst du beide Hände nehmen und "trommeln".
Nun könnt ihr Euch entscheiden:
Will jeder bei sich selbst klopfen?
Oder wollt ihr euch gegenseitig abklopfen?
Beides hat ganz andere Qualitäten, überlegt genau, wonach euch genau heute gerade ist.
- Klopf auf der Brust, das stärkt dich sehr!
- Die Arme raus, klopf mehr und mehr!
- Nun klopfe sanft im Kreis beim Bauch!
- Erreichst den Rücken du jetzt auch?
- Die Oberschenkel geht's gleich runter!
- Sind deine Waden auch schon munter?
- Auf einem Bein steh´n ist nicht schwer!
- Nimm hurtig dir die Füße her!
- Wünsch dir einen guten Tag!
- Weil dein dein Körper das gern mag!
Bei Ärger und Stress: Mach mir Luft!
Ärger, Sorgen, Streit in jeder Form, machen den Körper klein. Wenn wir merken, dass es wieder einmal eng wird, ist diese Übung für alle Familienmitglieder gleichermaßen geeignet, um sich wieder mehr Luft und Raum zu geben. Diese Übung kombiniert beruhigende Berührung und angenehme Dehnung. Danach ist es für euch gemeinsam leichter, wieder beruhigt durchzuatmen. Nähe und Weite gehen Hand in Hand. Und Lachen, denn in die Länge gezogen werden, ist recht amüsant.
Dabei unterstützt euch die Übung "mach mir Luft":
Diese Übung wird zu zweit ausgeübt. Du unterstützt dein Kind mit der Berührung, sich geborgen und gesehen zu fühlen. Dabei wanderst du die Innenseite der Arme hinaus. Den Yin-Bereich der Arme. Dort befinden sich der Lungen-Meridian der Herz-Meridian und der Herzbeutel-Meridian. Kaum etwas befreit mehr, als eine Dehnung. Kinder lieben es, gestreckt zu werden. Das ist meist eine große Gaudi!
- Berührung beruhigt
- Dehnungen befreien
- Die Atmung wird tiefer, dadurch entsteht mehr Entspannung
- Herz- und Herzbeutel Meridian beruhigen Emotionen und alle Herzensangelegenheiten.
Erfahrungsgemäß ist es gut, solch eine Übung in ruhigen Momenten zu nutzen um vorzusorgen und allgemeint zu entspannen.
Und so könnt ihr euch Luft machen:
- Dein Kind legt sich auf den Rücken und breitet die Arme aus
die Arminnenseiten schauen nach oben - Du setzt dich daneben hin
- Atme selbst tief, konzentriere dich auf dein Kind
- Stütz dich mit sanftem Druck auf die Arme
- Wandere langsam links und rechts die Arme raus
- Setze dich zu den Füßen deines Kindes und ziehe sanft an
- Setze dich zu dem Kopf deines Kindes, nimm es an den Armen und ziehe sanft an
Ziehe sanft daran. Weite im Körper schafft Weite im Kopf. Es darf gelacht werden, denn auch Kinder ziehen gerne mal Erwachsene in die Länge. Schaum mal, jetzt fühle ich mich wieder groß!
Bei Bauchweh und Sorge: Halt meinen Bauch!
Unser Bauch ist das Zentrum der Gefühle und steht ganz viel mit unserem Denken in Zusammenhang. Ganz besonders Kinder klagen auch bei Sorgen und Ängsten über Bauchweh. Manches Mal mag es einfach die Verdauung sein, die Unbehagen schafft. Ein andermal ist es ein Lebensthema. Diese Übung schafft Aufmerksamkeit für all das, was Unterstützung und Halt braucht. Halten und Reden helfen im wahrsten Sinne, Erlebtes zu verstehen, zu integrieren und zu verdauen. Wie gut, dass jemand da ist, mit Bauchweh sollte niemand alleine sein! Die Wärme unterstützt zugleich die Arbeit des Darms. Hört gut zu, was der Bauch erzählt! Du wirst viel erfahren von deinem Kind. Denn der Bauch ist sehr schlau!
Und so gibst du mit Bauchhalten Unterstützung
Was kann durch den Bauch wandern? Es können Herzen sein, oder Schmetterlinge. Vielleicht sind es Ritter, die dem Kind helfen, etwas zu besiegen oder Helden, die es stark machen. Einhörner und Pferde sind auch sehr gute Begleiter!
- Dein Kind legt sich gemütlich auf den Rücken, kann aber auch dabei stehen oder sitzen
- Setzt dich daneben, atme tief, komm selbst zur Ruhe
- Lege nun eine Hand auf den Bauch und eine gegenüber auf den Rücken
- Nun schickt in Eurer Fantasie etwas von einer Hand in die andere durch den Bauch.
- Bleib ruhig, lass dein Kind erzählen. Die Berührung wird es öffnen.
Bei Zweifel und Aufregung: Steh hinter mir!
Stell dir vor, du willst Mutig voran gehen und jemand steht schützend hinter dir und hält dir den Rücken frei. Genau dieses Gefühl soll diese Übung vermitteln. Am Rücken, links und rechts der Wirbelsäule verläuft der Blasenmeridian. Wenn wir hier langsam mit den Händen unterwandern und Halt geben, kann Stress und Angst losgelassen werden. Selbstbewusst kann sich dein Kind groß machen und sich zeigen, wie es ist. Selbständig voran gehen, mit deiner Kraft im Rücken.
Und so kannst du deinem Kind den Rücken stärken
- Dein Kind stellt sich vor dich
- Du stehst oder kniest dahinter, werde ruhig, atme tief
- Wandere nun mit deinen Händen mit sanften Druck links und rechts der Wirbelsäule den Rücken hinunter
- Versuche dir dabei bei jeder Ausatmung vorzustellen: Ich stehe hinter dir!
Für mehr Entspannung, vor allem am Abend und zur Beruhigung kann diese Übung auch im Liegen gemacht werden. Dein Kind legt sich dazu gemütlich auf den Bauch, du wanderst mit sanften Druck mehrmals den Rücken von oben nach unten. Niemals direkt auf der Wirbelsäule.
Zum Beruhigen und Einschlafen: Halt meine Füße!
Diese Übung ist optimal, wenn der Tag sehr aufregend war. Auch dann wenn dein Kind nicht zur Ruhe kommt. Wenn viele Dinge im Kopf toben. Wenn Kinder aufgedreht und wild sind. Dann kannst du wunderbar über die Füße beruhigen. Das gilt übrigens auch für uns Erwachsene. Übungen mit den Füßen bringen uns wieder auf den Boden. Sie bringen sozusagen runter und erden. Regelmäßig angewendet kann es als entspannendes Einschlafritual genutzt werden. Kinder lieben Fußmassagen sehr!
So kannst du den Körper über die Füße beruhigen
- Dein Kind legt sich entspannt auf den Rücken
- Du setzt dich zu seinen Füßen, beginnen ruhig zu atmen, sei ganz bei dir
- Nimm beide Füße und halte sie ruhig, gehe langsam mehrmals von den Fesselgelenken bis zu den Zehen runter
- Nimm nun nur einen Fuß. Halte ihn ruhig mit beiden Händen. Bei jeder Ausatmung drückst du ihn sanft wie ein Schwämmchen aus, wandere Richtung Zehen
- Wiederhole es mit dem anderen Fuß
- Wenn dein Kind sich gerne auf den Bauch legt, kannst du mit leichtem Druck von oben mit deinen Händen auf die Sohlen drücken.
Über mich, Kinder und Shiatsuzeit
Ich bin Katharina Grotte und ich biete seit mehr als 10 Jahren Shiatsu und Craniosacrale Körperarbeit in 1230 Wien an. Ich bin Mama von einer Tochter.
Shiatsuzeit mit Kindern ist lebendig und kreativ. Kinder dürfen sich dabei gemütlich hinlegen, aber auch toben und lachen. Mir ist wichtig, dass bei Shiatsu eines im Vordergrund steht: Genau so, wie du bist, darfst du dich hier zeigen.
Das schafft Vertrauen. Die Kinder können ihr Wesen zeigen, wie sie sich ausdrücken, und was ihnen wichtig ist. Und ich kann so erkennen, womit ich sie mit Shiatsu und Cranioscraler Körperarbeit begleiten kann.
Meine Vision ist es, dass Elemente aus Shiatsu und Craniosacrale Körperarbeit in unserem Leben Platz finden. Mit meinem Projekt Kindershiatsuzeit ich vor allem Familien unterstützen, Körperübungen selbst in den Alltag zu integrieren. Das stärkt die Verbindung, die Beziehung und kann bei vielen Lebensthemen eine wunderbare Unterstützung für alles sein.
Ich freue mich, wenn meine Übungen euch inspiriert haben.,
Herzliche Grüße
Katharina von Shiatsuzeit
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Janin (Samstag, 21 September 2019 10:03)
Hallo Katharina,
toller Artikel über ein Morgenritual. Mit meiner Tochter werde ich das mal ausprobieren, sie liebt es berührt zu werden und sich selbst zu bewegen. Das mit dem Klopfen fand ich sehr anregend, das werd ich als Erstes probieren auf das mit den Zechen freu ich mich heute Abend.
Hast Du auch Tipps für große Burschen in der Pubertät, voller Spannung und Blockaden? Würde mich über Anregungen sehr freuen,
alles Liebe, Janin
Corinna (Dienstag, 22 September 2020 10:54)
Liebe Katharina, ich bin sooo geflasht von dem was du tust. Dein Artikel ist supersuperschön. Da habe ich glatt Lust, wieder Mama eines kleineren Kindes zu sein ;)
Ohjaa, Berührung ist unglaublich existenziell und kann so vieles heilen und erleichtern und verschönern und ins Fließen bringen.
Weißt du, ich kenne dich und deine Art, Shiatsu anzuwenden, ja jetzt schon eine Weile durch deine Posts und deine wundervollen Videos. Ich weiß nicht, ob dir klar ist, wie besonders du bist! Shiatsu machen ja viele, und Berührungsarbeit auch. Aber du bist wirklich sehr sehr besonders, weil du so liebevoll und wirklich achtsam bist, dabei so humorig und quirlig. Eine wundervolle Mischung! <3
Gib das alles bitte weiterhin in die Welt! Ich wünsche dir ganz viel Erfolg auf allen Ebenen.
Herzlichste Grüße von Corinna aus Bayern
Katharina von Shiatsuzeit (Dienstag, 22 September 2020 11:01)
Liebe Corinna!
Ich danke Dir von ganzen Herzen für diese unglaublich berührenden Worte. Flash!!! Du beschreibst das so schön, einfach herzerwärmelnd! Danke!